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COVID-19 im Profil

Das Wichtigste zu Verlauf, Immunität und digitalen Lösungsansätzen

Die häufigsten Symptome von COVID-19

Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 nur anhand der Symptome zu erkennen, ist nicht eindeutig möglich. Das liegt zum einen daran, dass mehr als 80% der COVID-19 Erkrankungen sehr mild oder sogar ohne irgendwelche Symptome verlaufen und zum anderen Fieber, Husten oder Halsschmerzen auch bei anderen Infektionen der Atemwege auftreten können [1][2]. Eine Auswertung der Daten von mehr als 55.000 Patienten mit SARS-CoV-2 Infektion ergab allerdings, dass 9 von 10 Patienten Fieber, 7 von 10 Patienten trockenen Husten und 4 von 10 Patienten über eine allgemeine Müdigkeit oder Schwäche klagten. Neuere Untersuchungen zeigten außerdem, dass auch der Geruchs- oder Geschmackssinn bei vielen COVID-19-Patienten beeinträchtigt sein kann [3]. Kopfschmerzen, Halsschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden wie Erbrechen oder Durchfall wurden hingegen seltener beobachtet.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome, kann 1 bis 14 Tage betragen. Die meisten Personen erkranken allerdings an Tag 5 oder 6 nach der Ansteckung. Dabei ist die Berechnung der Inkubationszeit gar nicht einfach, da im alltäglichen Leben oft nicht herauszufinden ist, wo, wann und bei wem man sich überhaupt angesteckt hat. Insbesondere, wenn ein Großteil der Infektionen ohne starke Symptome verläuft und Personen die mit dem Coronavirus infiziert sind, nicht als solche zu erkennen sind.

Ansteckungszeit und Phasen des Krankheitsverlaufs

Nach der Infektion beginnt die Ansteckungszeit, d.h. die Zeitdauer, in der man wiederum andere Personen mit dem Virus anstecken kann. Wie lange genau die Ansteckungszeit andauert, ist immer noch nicht eindeutig geklärt. Sie wird vermutlich durch verschiedene Faktoren wie dem Krankheitsverlauf oder Vorerkrankungen beeinflußt. Allerdings können aufgrund von verschiedenen Untersuchungen, bei denen zum Beispiel die Dauer der Ausscheidung von Coronaviren von COVID-19-Patienten gemessen wurde, gute Schätzungen getroffen werden. Interessant hierbei ist, dass infizierte Personen bereits 2 bis 3 Tage vor dem Auftreten möglicher Symptome Coronaviren ausscheiden und somit ansteckend sind, ohne dass sie sich selbst krank fühlen. Leider sind auch die mehr als 80% der infizierten Menschen ohne Symptome ansteckend, was Social Distancing und Hygiene für jeden in der Gesellschaft umso wichtiger macht.

Ablauf des Corona-Tests

Wegen der nicht eindeutigen Symptome kann die Coronavirus-Erkrankung nur mit einem Labortest eindeutig diagnostiziert werden. Dabei wird in der Regel ein tiefer Rachenabstrich durchgeführt und der Tupfer dann im Labor auf das Coronavirus untersucht. Ist das Ergebnis “positiv”, dann wurden Coronaviren gefunden und die betroffene Person gilt als infiziert. Ist das Ergebnis “negativ”, dann wurde das Coronavirus nicht gefunden und man gilt als nicht infiziert. Allerdings kann das Ergebnis des Abstriches aus verschiedenen Gründen auch falsch ausfallen. Wenn beispielsweise anstatt eines tiefen Rachenabstriches nur an den Lippen oder der Zunge abgestrichen wurde, kann es sein, dass keine Coronaviren gefunden wurden, obwohl die Person an COVID-19 erkrankt ist. Dies liegt daran, dass die Viren in großer Menge nur tief im Rachen vorkommen und nicht in der vorderen Mundhöhle. Leider sind Labortests nicht immer in unbegrenzter Menge verfügbar. In diesem Fall kann durch das Abfragen verschiedener Symptome und weiterer Faktoren eine Ersteinschätzung vorgenommen werden, ob ein COVID-19-Test sinnvoll erscheint oder nicht. Hierbei können digitale Lösungen helfen, bevor man ein Testzentrum aufsucht.

Quarantäne im Falle einer Infektion

Im Falle einer milden Coronavirus-Erkrankung müssen sich die Betroffenen dann zu Hause in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Hierbei gilt der Tag mit den ersten Symptomen als Tag 1. Nach den 14 Tagen gelten die Personen dann nicht mehr als ansteckend, wenn sie die letzten 2 Tage der Quarantänezeit keine Symptome mehr hatten. Bei Patienten, die wegen einer schweren COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden, gibt es zusätzliche Regeln: erst wenn in 2 erneuten Coronavirus-Tests (Rachenabstriche) innerhalb eines Tages keine Coronaviren mehr gefunden wurden, gelten sie als nicht mehr ansteckend. Ein erneuter Coronavirus-Test bei Personen in häuslicher Umgebung wird nur in Ausnahmefällen und in Absprache mit dem Gesundheitsamt oder den behandelnden Ärzten durchgeführt.

Zeitpunkt der Antikörperbildung im Blut

Wie bei anderen Infektionen, bildet das Immunsystem nach einer Infektion mit Coronaviren Antikörper aus, die die Infektion bekämpfen und das Virus eliminieren sollen. Diese Antikörper sind normalerweise ab dem 10. Tag im Blut nachweisbar. Bei vielen Infektionen schützen einmal gebildete Antikörper vor derselben Erkrankung über viele Jahre oder sogar lebenslang. Allerdings gibt es auch Viren, die sich über die Zeit so stark verändern, dass die bereits gebildeten Antikörper diese mutierten Viren bei der nächsten Infektion nicht mehr erkennen und das Immunsystem daher erneut passende Antikörper bilden muss. Zu diesen mutationsfreudigen Viren gehört beispielsweise das Influenzavirus, dass wegen dieser ständigen Veränderungen die jährlichen Grippewellen verursacht und eine jährliche Grippeschutzimpfung notwendig macht.

Immunität nach einer Infektion?

Ob Personen nach einer Coronavirus-Erkrankung durch die gebildeten Antikörper dauerhaft immun sind, oder ob Mehrfachinfektionen möglich sind, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Auch wenn immer wieder Berichte über eine Zweitinfektion in den Medien auftauchen, gehen Experten derzeit von einem Schutz über eine Dauer von wenigstens 2-3 Jahren aus.

Apps als Entscheidungshilfen und Symptomtracker

Eine eindeutige Diagnose über eine vorliegende Coronavirus-Erkrankung ermöglicht nur die Untersuchung eines Rachenabstrichs im Labor. Digitale Lösungen können Patienten bei der Entscheidung, ob das Aufsuchen eines Testzentrums sinnvoll ist, oder bei der Dokumentation von Symptomen unterstützen. Ein Beispiel hierfür ist die CovApp, die gemeinsam von Experten der Charité-Universitätsmedizin Berlin und Data4Life entwickelt wurde. Diese App hilft Patienten bei einer Ersteinschätzung, ob eine Coronavirus-Infektion vorliegt. Als Ergebnis erhält der Einzelne eine Orientierung über zu treffende Maßnahmen und ob ein Labortest als nächster Schritt sinnvoll ist. Gleichzeitig können auf diese Weise die Testzentren entlastet werden, da sie ihre Kapazitäten auf Patienten mit akutem Corona-Verdacht konzentrieren können. Auch das Tracken von Symptomen via App kann Patientinnen und Patienten dabei helfen die eigene Gesundheit einzuschätzen und bei einem Arztbesuch relevante Informationen für eine präzisere Diagnose liefern. Digitale Lösungen, wie Entscheidungshilfen oder Symptomtracker, können so Patienten und Gesundheitsdienstleister bei Diagnose und Behandlung einer Erkrankung und darüber hinaus unterstützten, die richtigen Entscheidungen zu treffen und ressourcenschonend zu agieren.

Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.

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