1. Die Symptome von Sonnenbrand
1. 1 Sonnenbrand als Verbrennung 1. und 2. Grades
Sonnenbrand wird in der Medizin auch als sogenannte „Dermatitis solaris” bezeichnet. Dies bedeutet soviel wie „sonnenbedingte Hautentzündung”. Doch auch der umgangssprachlich weit geläufigere Name „Sonnenbrand” hat seine Berechtigung [1].
Schließlich handelt es sich dabei (wie „Brand” bereits andeutet) tatsächlich um eine Verbrennung der Haut – genauer gesagt um eine Verbrennung 1. bis 2. Grades. Dies bedeutet [1, 2]:
- Verbrennung 1. Grades
- Zu den Beschwerden zählen Schmerzen, Rötung und Schwellung.
- Lediglich die oberste Hautschicht („Epidermis”) ist betroffen.
- Eine vollständige Abheilung ist zu erwarten.
- Verbrennung 2. Grades
- Zu den Beschwerden zählen Schmerzen, Rötung und Blasen.
- Die oberste und Teile der mittleren Hautschicht („Dermis”) sind betroffen.
- Drüsen und andere Hautanhangsgebilde bleiben intakt.
- Zwar entstehen keine Narben. Es kann jedoch zu bleibenden Pigment- oder Texturunterschieden kommen.
- Verbrennung 2. Grades (2b)
- Zu den Beschwerden zählen Rötung und Blasen.
- Schmerzen sind hier seltener.
- Auch tiefe Hautschichten sind betroffen.
- Die Abheilung geht mit Narbenbildung einher.
Anhand dieser Stadien zeigt sich bereits die Variation im Ausmaß von Sonnenbränden. Noch schwerere Verbrennungen (Grad 3 und 4) sind durch UV-Strahlen jedoch nicht zu erwarten [2].
1.2. Dauer
Die Dauer des Sonnenbrandes hängt stark vom Ausmaß der Verbrennung ab. Typisch ist ein Beginn 3 bis 8 Stunden nach UV-Exposition. Der Sonnenbrand erreicht dann nach etwa 12 bis 24 Stunden sein Maximum [1, 3].
Mit einem Abklingen der Rötung ist dann innerhalb von 3 bis 7 Tagen zu rechnen – vorausgesetzt es erfolgt keine erneut vermehrte Sonnenexposition [1, 3].
Durch Sonnenbrand entstandene Blasen heilen in der Regel innerhalb von 7 bis 10 Tagen ab [3].
1.3. Juckreiz, Schmerzen, Rötung und Schwellung
Bei den Symptomen von Sonnenbrand bilden Juckreiz und Schmerzen üblicherweise den Anfang. Die auf das UV-exponierte Hautareal begrenzte Rötung folgt dann leicht versetzt. Eine leichte entzündungsbedingte Schwellung ist ebenfalls möglich [1, 3].
In schweren Fällen kann es außerdem zu Beschwerden wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen kommen [1, 3].
Des Weiteren ist bei ausgeprägten Verbrennungen eine Blasenbildung möglich [1, 3]:
1.4. Bläschen
Handelt es sich um einen schweren Sonnenbrand, können Blasen und Bläschen entstehen. Dies entspricht dann einer Verbrennung 2. Grades [1, 3].
Hintergrund ist, dass in diesen Fällen auch Teile der mittleren Hautschicht („Dermis”, Grad 2a) oder sogar tieferen Hautschichten (Grad 2b) betroffen sind [1, 3].
Die Blasen heilen meist innerhalb von 7 bis 10 Tagen. Narbenbildung ist selten, aber möglich. Zudem kann es zu bleibenden Pigment- oder Texturunterschiede der Haut kommen [1, 3].
1.5. Spezielle Lokalisationen
Prinzipiell kann Sonnenbrand jedwedes Hautareal betreffen. Jedoch sind Stellen, die einerseits selten von Kleidung bedeckt sind und andererseits „Richtung Sonne zeigen”, besonders häufig betroffen [1, 3].
Dazu zählen insbesondere die haarlose Kopfhaut, die Stirn, die Ohrmuscheln, die Unterlippe, die Unterarme, die Handrücken sowie die Finger [1, 4].
1.5.1. Sonnenbrand im Gesicht und auf dem Kopf
Da das Gesicht selten von Kleidung bedeckt ist, zählt es zu den häufigsten Lokalisationen von Sonnenbrand. Gleiches gilt für die Kopfhaut – insbesondere bei fehlender oder spärlicher Behaarung [1, 3].
1.5.2. Lippen
Die Lippen sind ebenfalls anfällig für Sonnenbrand. Neben den oben genannten Beschwerden kann ein typisches Symptom hier zudem vermehrte Trockenheit oder Sprödigkeit sein [1, 3].
1.5.3. Augen
Die Augenlider zählen ebenfalls zu den besonders UV-exponierten „Sonnenterrassen” des Körpers. Ein erhöhte Anfälligkeit entsteht auch, dadurch dass viele Menschen – verständlicherweise – keine Sonnencreme ins Auge kriegen wollen und daher die Augenpartie beim Eincremen aussparen [1, 3].
Auch die Augen selbst können durch erhöhte UV-Exposition geschädigt werden. In diesem Fall würde man jedoch nicht von einem Sonnenbrand sprechen. Möglich sind beispielsweise eine UV-bedingte Binde- oder Hornhautentzündung [5, 6].
2. Sonnenbrand bei Babys und Kindern
Babys und Kinder sind einem besonders hohen Risiko durch UV-Strahlung ausgesetzt. Dies ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass sie einerseits vermehrt Zeit im Freien verbringen und andererseits das Gesundheitsrisiko selbst noch nicht einschätzen können [7].
Laut Studien gibt es jedoch noch einen weiteren erschwerenden Faktor [7]:
So ist eine übermäßige Sonnenexposition in jungen Jahren mit einem besonders hohen Risiko verbunden, im späteren Leben an Hautkrebs zu erkranken. Denn einerseits ist die Haut von Babys und Kindern noch dünner und andererseits sind ihre Zellen oft noch unreif – was sie besonders anfällig macht [7].
Um unmittelbare und spätere Gesundheitsschäden abzuwenden, ist es daher essenziell, alle Minderjährigen vor einer übermäßigen UV-Exposition zu schützen. Dies hilft ihnen außerdem dabei, Hautschutz selbst langfristig als Gewohnheit zu entwickeln [7].
3. Verhalten bei Sonnenbrand
3.1. Was sollte man bei Sonnenbrand tun?
Da es keine für Sonnenbrand spezifische Behandlung gibt, welche die Hautschädigung rückgängig machen könnte, ist die Vermeidung von weiterer Sonnenexposition die mit Abstand wichtigste Maßnahme [1, 8].
Lässt sich Sonnenexposition im weiteren Verlauf nicht vermeiden, ist umso mehr auf das ausgiebige Auftragen von Sonnencreme mit entsprechend hohem Lichtschutzfaktor sowie das Tragen von langer Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnenbrille zu achten [9].
Es gibt jedoch eine ganze Reihe an Behandlungsmöglichkeiten, die zumindest die durch Sonnenbrand ausgelösten Symptome lindern können [1, 8].
4. Behandlung von Sonnenbrand
4.1. Mittel gegen Schmerzen
Generell können feuchte Umschläge effektiv Linderung verschaffen. Handelt es sich jedoch um stärkere Schmerzen, können Schmerzmedikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz kommen [1, 8].
Bei der Dosierung sollten jedoch stets die Angaben in der Packungsbeilage oder auf die Empfehlungen von Ärzt:innen bzw. Apotheker:innen berücksichtigt werden. Die Behandlung kann eingeleitet werden, sobald die ersten Symptome auftreten [1, 8].
Nach 24 bis 48 Stunden gehen die Schmerzen meist bereits von selbst zurück, sodass die Medikamente dann wieder abgesetzt werden können [1, 8].
4.2. Behandlung bei Rötung und Juckreiz
Symptome wie Rötung und Juckreiz sind ebenfalls der UV-bedingten Entzündungsreaktion geschuldet. Da Medikamente wie Ibuprofen und Diclofenac eine antientzündliche Komponente haben, liegt die Frage nahe, ob sie – neben der Schmerzlinderung – auch einen Effekt auf andere Entzündungssymptome bei Sonnenbrand haben [8].
Hierzu gibt es aktuell keine hochwertigen Studien. Kleinere, experimentelle Studien legen jedoch nahe, dass die oben erwähnten Schmerzmedikamente die UV-bedingte Rötung reduzieren können. Dies gelang, wenn die Medikamente schon vor oder unmittelbar nach der Bestrahlung verabreicht wurden [8].
Auf mögliche UV-bedingte Folgeschäden wie Hautkrebs würde dies jedoch keinen Effekt haben, weswegen hiervon – im Gegensatz zum Gebrauch von Sonnencreme – eher abzuraten ist [8].
4.3. Medizinische Cremes
Medizinische Cremes mit kühlender Wirkung sowie Bepanthen-haltige Hautpräparate können ebenfalls Linderung nach Sonnenbrand verschaffen. Auch diese Produkte vermögen es jedoch nicht, die Hautschädigung rückgängig zu machen. Zudem variiert die Verträglichkeit von Person zu Person [1, 8, 10].
Bei schweren Sonnenbränden sollte hingegen direkt ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Im Falle von aufgeplatzten Blasen ist es nämlich ratsam, eine vorsichtige Reinigung durchzuführen und die offenen Hautareale mit feuchten Verbänden abzudecken [8].
In Zuge dessen kann dann auch die Entscheidung über eine entsprechende medizinische Creme getroffen werden [8].
4.4. Hausmittel gegen Sonnenbrand
4.4.1. Aloe vera, Aftersun und Co.
Frei verkäufliche Aloe-vera- oder sogenannte Aftersun-Produkte sind in der Regel unbedenklich und können zur Symptomlinderung nach (mildem) Sonnenbrand zum Einsatz kommen [8].
Auch diese Lotionen sind jedoch nicht in der Lage, die Hautschädigung rückgängig zu machen. Von einem routinemäßigen Einsatz ist daher dringend abzuraten [8].
5. Folgen von Sonnenbrand
5.1. Pigmentstörung und Narbenbildung
Während leichte Sonnenbrände (Verbrennung 1. Grades) üblicherweise mit einer vollständigen Abheilung einhergehen, können schwerere Verbrennungen mit bleibenden Hautveränderungen einhergehen [1, 2].
Bei Sonnenbränden, die Grad 2a (siehe oben) entsprechen, sind neben der obersten auch Teile der mittleren Hautschicht („Dermis”) betroffen. In diesen Fällen entstehen zwar keine Narben. Es kann jedoch zu bleibenden Pigment- oder Texturunterschieden der Haut kommen [1, 2].
Bei sehr schweren Sonnenbränden (Grad 2b) können zudem auch tiefere Hautschichten betroffen sein. In diesem Fall kann die Abheilung mit einer bleibenden Narbenbildung einhergehen [1, 2].
Narben können ebenfalls entstehen, wenn die sonnenverbrannte Haut vermehrt gekratzt wird.
5.2. Kreislaufschock
Ein schwerer Sonnenbrand (Verbrennung 2. Grades) kann zu einem sogenannten Kreislaufschock führen. Dies ist möglich, wenn der Sonnenbrand über 10 % der Körperoberfläche betrifft und mit Blasenbildung einhergeht [1].
Auf diese Weise können nämlich die kleinsten Blutgefäße – die sogenannten „Kapillaren” – geschädigt sein. Ist dies der Fall, wandert Flüssigkeit aus dem Blutkreislauf ins Gewebe. Damit wird die ausreichende Sauerstoffversorgung des restlichen Körpers erschwert [1].
Bei Kindern kann dies übrigens bereits bei 5 % verbrannter Körperoberfläche passieren. Schwere Sonnenbrände sollten daher immer von Ärzt:innen gesehen und gegebenenfalls behandelt werden [1].
5.3. Hautkrebs
Vermehrte UV-Exposition ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Hautkrebs. Dies gilt insbesondere, wenn die Exposition gehäuft sowie stark – also mit nachfolgendem Sonnenbrand – ausfällt. Helle Hauttypen sind hierbei am stärksten gefährdet [11].
Je nach befallenem Zelltyp sind verschiedene Krebsformen als Folge möglich. Zu den häufigsten zählt das sogenannte Maligne Melanom sowie das Plattenepithelkarzinom der Haut [11, 12].
Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen, wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.
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