Aktuelle Verhütungs-Trends in Deutschland
Eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass immer weniger Frauen in Deutschland die Pille verwenden. Während sich vor fünf Jahren immerhin noch 44 % der 14- bis 19-jährigen Mädchen und Frauen die Pille von ihrem Arzt verschreiben ließen, waren dies 2020 nämlich nur noch 33 % [1].
Besonders ausgeprägt ist die Entwicklung demnach bei den 18- und 19-Jährigen: Während sich 2015 noch 67 bzw. 72 % der 18- und 19-Jährigen TK-versicherten Frauen mindestens eine Pillenverordnung geben ließen, waren es 2020 nur noch 50 bzw. 53 % [2].
Die genaue Ursache ist zwar noch unklar. Frühere Untersuchungen geben jedoch Anhaltspunkte:
Abwärtstrend bei Pille konstant
Als Grund für die verminderte Pillennutzung hatten Teilnehmerinnen in früheren Erhebungen vermehrt eine tendenziell kritische Einstellung gegenüber hormonellen Verhütungsmethoden angegeben. Diese Auffassung war umso häufiger, je jünger die Befragten waren [3].
Ein Großteil der Befragten war demnach der Auffassung, eine hormonelle Verhütung ginge mit „negativen Auswirkungen auf Körper und Seele“ einher. Die Mehrheit sah insbesondere eine langfristige Einnahme der Pille skeptisch – gerade für Mädchen und jüngeren Frauen. Potenzielle Nebenwirkungen können also als schlagendes Argument vermutet werden [3].
Im Gegensatz zu der aktuellen TK-Erhebung umfassen frühere Erfassungen aus 2019 auch den Trend über alle Altersstufen hinweg sowie die Nutzungszahlen anderer Verhütungsmethoden [3]:
Demnach waren Pille und Kondom in 2019 die mit Abstand am häufigsten genutzten Verhütungsmittel in Deutschland. Genauer gesagt nannten 47 % der sexuell aktiven Erwachsenen die Pille als Verhütungsmethode. Bei 46 % waren es Kondome [3].
Bei jüngeren Personen wurden Verhütungsmittel insgesamt häufiger genutzt [4]:
In vielen Fällen wurden Pille und Kondom also in Kombination genutzt. Dabei hoben Befragte den Sicherheitsaspekt hervor – zum einen vor ungewollten Schwangerschaften, aber eben auch zum Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen [3].
Andere Verhütungsmittel spielten dagegen eher eine untergeordnete Rolle in Sachen Häufigkeit. In der Befragung von 2019 folgten Spirale mit 10 %, Sterilisation des Mannes mit 3 %, Kalendermethode mit 3 %, Sterilisation der Frau mit 2 %, Temperaturmethode mit 2 %, Vaginalring oder Nuvaring mit 2 %, Dreimonatsspritze mit 1 % und Sonstige mit 3 % [5].
Diese Zahlen lagen für Ende 2021 noch nicht vor. Doch mit dem Rückgang der Pille dürfte gerade die Bedeutung des Kondoms auch künftig weiter zunehmen.
Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.
Ursprünglich veröffentlicht am